Die Aufgabe
Ein mitteständischer Versicherer war sich unklar bezüglich einer sinnvoll anzustrebenden Nachhaltigkeitsambition. Der Gesamtvorstand wünschte sich Prozessbegleitung bei der Entwicklung und Verabschiedung einer lebbaren Nachhaltigkeitssstrategie der im Tagesgeschäft real erlebbaren Spannungsfelder zwischen externen ESG-Regulatorianforderungen, Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Versicherungsservices der Kunden und der eigenen Ambition der Versicheruzng.
Das Vorgehen
Gemeinsam mit dem Vorstand einigten wir uns auf Facilitation als die Art der Zusammenarbeit. Will sagen: Wir haben keine Nachhaltigkeitsambition als “externe Nachhaltigkeitsexperten” vorgegeben oder entwickelt, sondern den Prozess des Vorstands sowie die nötigen Abstimmungen mit relevanten Abteilungen so moderiert, dass der Vorstand selbst in eine stimmige Entscheidungsfindung gehen konnte. Der gesamte Prozess hat cirka sechs Monate gedauert, auch, weil viele Abstimmungen mit dem Haus nötig war, um Wissensgefälle in die eine oder andere Richtung auszugleichen. Eingangs haben wir prozessbegleitend Wert darauf gelegt, dass beim Konzeptionieren die gängige Dichotomie von “Pflicht” versus “Kür” zu Nachhaltigkeit überwunden wird. Diese wurde viel zitiert, war jedoch angesichts der Komplexität der Nachhaltigkeitsanforderungen nicht mehr stimmig.
Das Ergebnis
Der Gesamtvorstand kam zu dem – für sie selbst – überraschenden Ergebnis, dass eine Gesamtambition für die Versicherung wenig sinnvoll ist, da sich die Nachhaltigkeitsanforderungen und die Nachhaltigkeitsaffinität der Kunden stark unterscheiden (Lebensversicherung versus Sachversicherung). Diese Entscheidung legte den Grundstein für eine gesunde Entwicklung, wo versicherungsintern – unter der Führung eines Bereichtsvorstands – ein Versicherungsbereich stärker in den Lead zu Nachhaltigkeit ging als der Rest der Organisation. Unter der vorherigen Prämisse, dass ein Ambitionsniveau für alle gelten müsse, war dies nicht denkbar gewesen. Nachdem hierüber Einverständnis herrschte, kam auch der Gesamtvorstand schnell in eine Klärung, welcher Vorstand welchen Beitrag zur Entwicklung der Nachhaltigkeitsambition leisten kann und will.
Was wir anders gemacht haben als üblicherweise
Oft wird von uns “Nachhaltigkeitsexperten” erwartet, dass wir anschieben, antreiben, Stellung beziehen, Menschen “aufklären” zu Nachhaltigkeit. In diesem Setting waren wir 100% neutral. Uns ging es nicht darum, eine maximal ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie zu erreichen für die Versicherung, sondern eine für sie stimmige. Und die besten Experten dafür saßen in der Versicherung selbst. In einem tiefen Vertrauen in die Selbstorganistionsfähigkeit des Vorstands haben wir auch Phasen von Nebel, Nichtwissen und Schweigen ausgehalten, ohne einzugreifen. Mit dem berührenden Ergebnis Zeuge gewesen zu sein bei etwas, hinter dem der Vorstand und die dazugehörigen Bereiche wirklich stehen.


 
								 
															