Im  Februar kamen Verständlichkeitsexperten und Unternehmen, die sich der Herausforderung stellen verständlich zu kommunizieren, auf einem einzigartigen Kongress zusammen. In Augsburg fand der 3. Verständlichkeitskongress statt und der Fährmann war dabei.

Veranstalter des Kongresses war Communication Lab, das Institut für Verständlichkeit aus Ulm, das zur erweiterten Mannschaft des Fährmanns zählt. Immer wieder stoßen wir in unseren Projekten auf die Herausforderung, das Nachhaltigkeitsengagement eines Unternehmens auf den Punkt zu bringen. Neben den inhaltlichen Schwerpunkten denken wir dabei immer auch über die verständliche Kommunikation der Botschaften nach. Denn Verständlichkeit erachten wir als Voraussetzung dafür, dass Botschaften überhaupt gehört und verstanden werden.

Warum wollen Unternehmen verständlich kommunizieren?

Auf dem Verständlichkeitskongress konnten wir unser Wissen zu einfacher Sprache teilen, auffrischen und vertiefen. In vielfältigen Gesprächen zeigte sich, was Unternehmen antreibt verständlich(er) zu kommunizieren. Ganz vorn lagen Beweggründe, die sich auch in Zahlen ausdrücken lassen. Zum Beispiel: Ein Informationsbrief an Kunden, der in der Vergangenheit viele telefonische Rückfragen im CallCenter auslöste, wurde verständlicher verfasst. Das  Ergebnis: Die Rückfragen gingen auf ein Minimum zurück, die Entlastung im CallCenter war auch finanziell greifbar.

Häufig wird einfache Sprache zum Umgang mit Nicht-Muttersprachlern oder mit Lese- und Lernschwierigkeiten assoziiert. Das blendet aus, dass einfache Sprache auch jenen hilft, die sich schnell orientieren oder schnell eine Information erfassen möchten. Somit ist einfache Sprache, die alle Regeln der Verständlichkeit in sich eint, letztlich eine Wohltat für alle. Denn Zeit ist bekanntlich immer knapp und eine „harte“ Währung. Nicht zu vergessen, dass einfache Sprache auch schon insofern zu Nachhaltigkeit gehört, da sie eine inklusive Haltung fördert und transportiert.

In der Kürze liegt die Würze: Einfach ist jedoch nicht einfacher 

Dabei sind Botschaften in einfacher Sprache nicht einfacher oder gar schneller zu erstellen. Denken Sie an die vielzitierten ersten Zeilen des Briefes von Charlotte von Stein an Goethe: „Lieber Freund, entschuldige meinen langen Brief, für einen kurzen hatte ich keine Zeit.“

Das bringt auf den Punkt, worauf Unternehmen sich einstellen müssen, wenn sie einfach und verständlich kommunizieren wollen: Mehr Zeit – mehr Aufwand. Doch wir sehen darin nur Vorteile, denn auf den Punkt zu kommunizieren, regt auch interne Prozesse an, die das Wesentliche rauskitzeln. Das Wesentliche verständlich zu kommunizieren, wirkt genauso nach innen wie außen. Nur wer verstanden wird, kann seine Adressaten wirklich überzeugen und auf die Reise mitnehmen.

Nachhaltigkeitskommunikation verpufft häufig im Nirvana

Und so schließt sich der Kreis: Nachhaltigkeit ist ein vielschichtiges Thema, das in der Regel von Fremdworten, (fremd wirkenden) Kennzahlen und von Fachsprache dominiert wird. So gestrickt, verpufft Nachhaltigkeitskommunikation häufig im Nirvana. Ergo braucht Nachhaltigkeit die Übersetzung in eine Sprache, die zum Thema passt. Und die ist unserer Meinung nach einfach und verständlich.