Es steckt viel Potenzial darin, Nachhaltigkeit und Digitalisierung von Anfang an konsequent zusammenzudenken.

Wir haben uns die Frage gestellt: Ist die große Nachhaltigkeitstransformation digital?

Ob Digitalisierung nachhaltig gestaltet werden sollte oder Nachhaltigkeit digital – nur gemeinsam wird ein Schuh draus. Grund genug also einen Blogbeitrag daraus zu machen.

Im Großen und Ganzen liegen in der Digitalisierung klare Chancen, denn digitale Umbrüche verändern das Spielfeld gesellschaftlicher Entwicklung grundlegend. So begünstigen die Kerncharakteristika des Digitalen Zeitalters – Vernetzung, Kognition, Autonomie, Virtualität und Wissensexplosion – prinzipiell den Wandel.

Dank der Digitalisierung werden Entwicklungen denkbar und möglich, die gerade aus Sicht der Nachhaltigkeitstransformation von großer Bedeutung sind. Da rücken die global vernetzte Zivilgesellschaft oder die Entstehung eines Weltumweltbewusstseins in den Vordergrund. Themen wie Ressourceneffizienz und Emissionsreduktionen, Kreislaufwirtschaft oder auch der Schutz von Ökosystemen lassen sich mit digitaler Unterstützung wesentlich leichter und schneller erreichen. Das gilt selbstverständlich auch für Unternehmen.

In der Digitalisierung liegt ein massives Modernisierungspotenzial für Unternehmen, unsere Gesellschaft und unseren Planeten. Sie liefert den Menschen zusätzliche Tools, mit denen sie sich selbst fundamental transformieren können. So findet vernetzt zusammen, was in Sachen Nachhaltigkeit zweifellos zusammengehört.

Beide Megatrends – Nachhaltigkeit & Digitalisierung – gehen nicht mehr weg. Wir müssen uns den Herausforderungen stellen, und es spricht Vieles dafür, dieses von Anfang an vernetzt und konsequent zu tun. Auf Unternehmen übertragen, gilt damit die Mindestanforderung, Strategieentwicklung, Prozesse, Maßnahmen und Kommunikation bestmöglich zu verzahnen.

Soweit – so gut. Und nun?

Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind verantwortungsvolle Gestaltungsaufgaben. Dabei geht es ebenso um die Modernisierung einer digitalen Gestaltungsfähigkeit von Unternehmen, wie um eine Digitalisierungskompetenz jedes einzelnen. In der Kombination entsteht so eine Grundlage, aus der heraus sich eine notwendige Nachhaltigkeitstransformationen überhaupt erst ernsthaft angehen lässt.

Doch die Realität ist geprägt von Überforderung. Fake News, Vertrauensverlust in datengetriebene Angebote oder auch übermächtig scheinende Unternehmen hemmen derzeit noch oft das Innovationspotenzial, das in beiden Strömungen liegt.

Hinzu kommt: Die Digitalisierung selbst lässt sich nicht automatisch in nachhaltige Transformationen übersetzen. Ökosysteme wurden u. a. durch die Weiterentwicklungen des Internets, zunehmende Produktionsautomatisierung oder auch vielfältige Endgeräte mit einem immer höheren Energie- und Ressourcenverbrauch zusätzlich massiv belastet.

Digitaler und nachhaltiger Wandel brauchen starke Leitplanken

Für eine wünschenswerte Entwicklung brauchen wir unbedingt die Einbettung des digitalen Wandels in ein starkes Normen- und Wertesystem. Wir sind überzeugt, dass Digitalisierung sehr eng mit nachhaltigen Leitbildern und einer nachhaltigen Politik verknüpft und verzahnt werden muss, damit die Chancen überwiegen können. Und dass es aktuell mehr denn je darum geht, die Möglichkeiten einer digital getriebenen Nachhaltigkeitstransformation voll umfänglich zu mobilisieren.

Einen guten Überblick bietet die – zugegeben nicht mehr ganz taufrische Zusammenfassung „Unsere gemeinsame digitale Zukunft“ des wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). Hier in aller Kürze die Einschätzung des WBGU bzgl. der aktuellen Verzahnung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit:

  • Die Möglichkeiten der Digitalisierung werden derzeit unzureichend für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 genutzt.
  • Es gibt zu wenig Forschung darüber, wie der digitale Wandel die Nachhaltigkeitstransformationen beeinflussen kann.

Der WBGU fordert angesichts dieser Erkenntnisse vorrangig zwei Kurskorrekturen:

  • Die Diskussion zur Nachhaltigkeitstransformation muss sich verändern – die Dynamiken der Digitalisierung mit Chancen und Risiken müssen darin berücksichtigt werden.
  • Die Digitalisierungsforschung muss mit den großen Nachhaltigkeitsherausforderungen verknüpft werden.

Wer mehr wissen möchte: Hier geht es zum Download der Zusammenfassung des WBGU-Gutachtens „Unsere gemeinsame digitale Zukunft“.