In unserem 1. Part dieser Blog-Reihe zu Verständlichkeit und Nachhaltigkeit betonen wir, dass eine gelungene Kommunikation das Niveau des Nachhaltigkeitsmanagements widerspiegelt. Reporten ist für viele Unternehmen erfahrungsgemäß ein Pflichtprogramm, und viele machen damit auch fast schon einen Haken an das Thema Nachhaltigkeitskommunikation. Fehlende Verständlichkeit verhindert, dass relevante Botschaften beim Leser ankommen. Wir haben die wichtigsten Sprachregeln zusammengefasst.

Das lässt zumindest mal folgende Frage aufpoppen: Wenn Nachhaltigkeitskommunikation nach wie vor maßgeblich Reporting bedeutet, warum ist dieses dann aus Sicht der Verständlichkeit so ungenügend? Umso verschenkter scheint das Potenzial auch, da die Verständlichkeitsbarrieren in den Nachhaltigkeitsberichten altbekannt sind. Wir haben am Beispiel der Versicherungswirtschaft richtungsweisende Erkenntnisse gewonnen, die sich auf viele Branchen übertragen lassen.

Hürden für Verständlichkeit

Häufige Hürden für Verständlichkeit sind: lange Sätze, Schachtelsätze und Sätze mit zu hohem Informationsgehalt. Nicht selten kämpfen sich die Leser durch lange und verschachtelte Sätze mit hoher Informationsdichte. Für Nachhaltigkeitsberichte sind Sätze mit 30, 40 oder gar 50 Wörtern keine Seltenheit. Viele Wörter, viele Satzteile und viele Informationseinheiten machen es nahezu unmöglich, die Botschaft darin zu verstehen. Alles in allem werden die Anforderungen an die Verständlichkeit nicht erfüllt.

„Nachhaltigkeitsberichte müssen verständlich sein, damit Botschaften überhaupt ankommen können.“

Ein Großteil der Berichte hat das Niveau einer wissenschaftlichen Abhandlung. Das macht die Berichte so schwer verständlich wie eine Doktorarbeit. Am Beispiel der Versicherer zeigt sich, dass durch das unverständliche Niveau ihrer Berichte nur ein elitärer Kreis der Leserschaft überhaupt angesprochen wird. Damit werden sie kaum dem Thema Nachhaltigkeit und dem Berichtsformat gerecht, einem Format zur Beweisführung erbrachter Leistungen.

8 Ansätze: Was auf sprachlicher Ebene zu tun ist

Auf sprachlicher Ebene sind folgende Punkte zu beachten:

  1. Kürzen Sie lange Sätze: nicht mehr als 20 Wörter pro Satz.
  2. Versuchen Sie, die Informationsdichte zu reduzieren: ein Gedanke pro Satz.
  3. Verzichten Sie auf den Nominalstil: Setzen Sie Verben statt Substantiven ein.
  4. Vermeiden Sie Passiv, wo möglich: Nennen Sie die Handelnden und verwenden Sie eine aktive Sprache.
  5. Lösen Sie lange und zusammengesetzte Wörter auf, wenn möglich.
  6. Verzichten Sie auf unnötige Fachbegriffe und Fremdwörter. Wo sie nicht ersetzt werden können, sollten Fachbegriffe erklärt werden.
  7. Worte wirken: Achten Sie auf Ihre Wortwahl! Versuchen Sie, positive Begriffe und Formulierungen einzusetzen – auch bei kritischen oder negativen Themen.
  8. Lesbarkeit und Struktur: Sorgen Sie für eine klare Gliederung und eine angenehme Lesbarkeit (Schriftgröße, kurze Absätze, Zwischenüberschriften).

Wer das liest mag zunächst denken: Das ist doch keine Raketentechnik! Und das stimmt auch. Umso verwunderlicher, dass diese gängigen Optionen für eine bessere Verständlichkeit kaum eine systematische Umsetzung erleben.

Im 3. Teil dieser Reihe zu Verständlichkeit und Nachhaltigkeit wird es um die organisatorische Ebene gehen und die Frage, was zu tun ist, um eine einheitliche, verständliche, marken- und zielgruppenkonforme Sprache zu entwickeln.

Zum 1. Teil geht es hier.