Der Fährmann unterstützt die Initiative Entrepreneurs4Future. Diese ist ein Zusammenschluss all jener Unternehmer, die einen Schulterschluss bilden mit Greta Thunberg sowie den vielen Kindern und Wissenschaftlern, die im Zuge von #Fridays4Future mit bestechender Klarheit auf die Dringlichkeit von schnellem und konsequenten Klimahandeln verweisen.

Die Klimaschutzlogik ist kinderleicht

Es ist auf eine Art nicht verwunderlich, dass gerade Kinder auf die Zwangsläufigkeit der Klimaschutzlogik hinweisen. Denn jedes Kind versteht eigentlich: Will der Mensch überleben, ist der Planet eine wichtigere Lebensgrundlage als theoretische Wirtschaftsmodelle, in die natürliche Güter vergessen wurden einzupreisen. Zuerst kam der Planet, dann die Ökosysteme, die unsere Lebensgrundlage bilden. Wirtschaftssysteme sind, kommt es hart auf hart,  lediglich ein Add-on. Selbst die EU warnt mittlerweile vor dem Aussterben der Menschheit, wenn bis 2030 nicht grundsätzliche Klimaweichen gestellt sind.

Es ist erfrischend, mit welcher Stringenz Kinder aktuell mit ihren Schulstreiks auf das Offensichtliche hinweisen: Liebe Erwachsene, priorisiert endlich richtig: Climate First, dann der Rest! „Unterkomplex“ wird das Thema sogar genannt, so einfach, so simpel, dass es wirklich jeder Depp versteht, rettet das Klima, sonst gibt es uns Menschen nicht mehr lange.

Und trotzdem reicht es nicht, das Klima zu retten

Wir stehen vor einem Dilemma. Radikales und wirkungsvolles Klimahandeln auf allen Ebenen von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft verlangt einen klaren Fokus. Und dieser ist angesichts der Umstände auch mehr als gerechtfertigt. Dennoch birgt die aktuelle Klimadiskussion ^die Gefahr, dass wir wieder einmal versuchen, mit linearem Denken, mit linearen Maßnahmen eine systemische, komplexe Herausforderung anzugehen. Oder, mit Albert Einstein: Wir versuchen, das Problem zu lösen, mit genau jenen Mitteln, die zu dessen Entstehung geführt haben.

Denn weniger CO2 in der Atmosphäre allein wird die Menschheit nicht retten. Die Wiederherstellung und Bewahrung intakter Ökosysteme als unsere Lebensgrundlage verlangt eigentlich ein auf systemische Zusammenhänge und Komplexitätsschleifen abgestimmtes Handeln. Das Problem: Wir verstehen diese Systeme, die unsere Lebensgrundlage sind, noch nicht umfassend. Wir wissen mehr über die Zusammensetzung der Mondoberfläche als über die Biodiversität eines Quadratmeters Waldboden.

Und, um die Komplexität noch zu steigern: Wenn wir soziale Gerechtigkeit und Frieden nicht auch mit absoluter Priorität angehen, werden wir auf Ebene der globalen Staatengemeinschaft nicht einmal für das CO2-Problem Konsens finden, das – soweit (noch) die vorherrschende Mehrheit – mit demokratischen Mitteln zu erreichen ist.

Beyond Climate Change

Endlich einen Fokus zu haben, ein großes Ziel, das die Weltgemeinschaft eint, ist eine Verheißung.  Reduktion von Komplexität macht uns Menschen handlungsfähig und schnell. Doch wenn wir nicht parallel auch die Degradation von Böden weltweit angehen, den Schutz von Artenvielfalt, die Bewahrung von Trinkwasserqualität, haben wir am Ende zwar weniger CO2 in der Atmosphäre, aber so viele neue Probleme und Herausforderungen, dass wir nicht wissen werden, wo ansetzen.

Wesentlichkeit und Fokussierung sind kein Freischein für lineares Denken 

Wenn wir beim Fährmann Unternehmen dabei unterstützen, mit ihrem Nachhaltigkeitsmanagement und ihrer Nachhaltigkeitsstrategie die richtigen Prioritäten zu setzen, geht es genau um solche Fragen. Das eine tun und das andere nicht lassen. Nachhaltigkeit ist ein Blumenstrauß an Herausforderungen. Vor Überforderung in eine Lähmung oder Verweigerungshaltung zu verfallen, hilft niemandem.

Sich auf etwas zu fokussieren heißt jedoch nicht, andere zentrale Aspekte aus dem Auge zu verlieren. Der rapide Klimawandel ist (leider) nur eine Facette unseres bald schon irreversiblen Impacts auf die Selbsterhaltungskräfte von Ökosystemen. Lasst ihn uns endlich ernst nehmen – und all die anderen Herausforderungen auch.